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 Artenliste: Pelmatojulus ligulatus


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Name: Pelmatojulus ligulatus (Voges, 1878)

Synonym: Spirobolus ligulatus Voges, 1878; Pachybolus ligulatus Cook, 1899

Ordnung: Spirobolida

Unterordnung: Trigoniulidea

Familie: Pachybolidae

Unterfamilie: Pachybolinae

Verbreitung: West-Afrika: Togo, Benin, Nigeria (Westliche Staaten), (Ghana?)

Lebensraum: Sekundäre Regenwälder, teilweise auch synanthrop (z.B. Universitätscampus von Ibadan, Nigeria).

Länge: 12-14cm

Breite: 13-15mm

Segmente: 53-56

Beschreibung: Mittelgroße kräftige glänzende Art. Vorderer Abschnitt der Doppelsegmente (Prozonit) oberhalb der Wehrdrüsen gelb (vorne) bis orangebraun (hinten), unterhalb der Wehrdrüsen schmutzig braunorange. Hinterer Abschnitt der Segmente (Metazonit) dunkelbraun. Kopf und Kopfschild (Collum) dunkelbraun, Analsegment und Analklappen dunkelbraun, im vorderen Teil teilweise orange bis gelb aufgehellt. Antennen rot, Beine rotbraun und kurz. Die ersten sechs Segmente bei adulten Tieren verdickt, bei Männchen besonders im Bereich des siebten Segmentes verdickt. Adulte Männchen besitzen Sohlenpolstern an den Tarsen.

Biologie und Lebensweise: In Nigeria dauert die Regenzeit von März bis Oktober und die Trockenzeit von November bis Februar. Während der Trockenzeit hält sich Pelmatojulus ligulatus in oder unter morschem Holz auf oder in Termitenbauten (Macrotermes nigeriensis), umgeben von ihren zahlreichen kuglförmigen bis zylindrisch-runden Kotpellets. Die Art hält auf der Oberfläche auf und vergräbt sich nicht bei Trockenheit (horizontale Flucht). Während dem Beginn der Regenzeit (März bis Mai) ist diese Art besonders häufig nachts in den Wäldern aktiv. Tagsüber halten sie sich unter Laub, morschem Holz oder Haufen (von Bauern) von Kakaobohnen, Taro oder Palmkernen auf. Paarungen finden von März bis Mai in der Abend- und Morgendämmerung statt. Das Männchen läuft, meist von hinten, auf das Weibchen und hält sich mit den Sohlenpolstern fest an dem glatten Rücken des Weibchens fest. Das Weibchen läuft umher und frisst gelegentlich Laub und Holz. Das Männchen zeigt kein eindeutiges Balzverhalten und versucht mit dem Vorderkörper den des Weibchens zu verdrehen um eine Kopulation zu ermöglichen. Die Kopulation dauert ca. 2 bis 5 Stunden bei Temperaturen von 25°C bis 28,5°C und dabei machen die Antennen und die Bein der vorderen Segmente des Männchens langsame rhytmische Bewegungen. Das Weibchenlegt einige Wochen später ein Nest unter morschem Holz oder in dicken Laubschichten an. Es nimmt große Mengen des Substrates auf (Erde/Sand/pflanzliches Material) und verdichtet die restliche Erde an den Wänden, welches ca. 2 Stunden dauert. Kügelchen aus dem aufgenommenem Substrat werden aus dem Rectum abgegeben auf die hintersten Beinpaare und über die Beine zum Kopf transportiert. Das Kügelchen wird mit den ersten Beinpaaren und durch den Kopf (Clypeus) in die Form eines Schiffchens geformt (Innenseite durch Kopf, Außenseite durch Füße). Das Schiffchen wird seitlich auf die Höhe der Vulven transportiert und ein Ei wird abgegeben. Das Ei klebt in dem Schiffchen, da es mit einem sich erhärtenden Sekret eingehüllt ist. Durch eine Kopfbewegung wird die vordere Seite des Schiffchens umgeklappt und anschließend durch rhytmische Bein- und Kopfbewegungen zu einer geschlossenen Kugel geformt. In dieser ganzen Zeit können die hinteren Beinpaare nicht bewegt werden. die noch feuchte Oothek wird zu den hintersten Beinpaaren transportiert und verbleibt dort. Es wird erneut ein Kugel aus dem Rectum abgeschieden auf die Beinpaare vor der wartenden Oothek. Die Analklappen bleiben geöffnet, die Oothek wird eingeführt und die Analklappen schließen sich. Der Oothek wird nun überflüssiges Wasser entzogen. Wenn wieder eine frische Oothek ankommt wird erst die getrocknete oothek abgegeben und dann wieder eine Kugel ausgeschieden. Der kreislauf wiederholt sich bis etwa ein bis drei dutzend Eier gelegt werden. Die ootheken sind etwas heller gefärbt als die übrigen Kotpellets. Nach ca. 3 bis 4 Wochen schlüpfen die Larven.

Haltung: Diese Art sollte in einem ausreichend großen Becken mit der Mindestgrundfläche von 30x40cm gehalten werden. Das Substrat sollte nicht niedriger als 10cm hoch sein und mit einer mindestens 5cm dicken Laubschicht komplett bedeckt sein mit einigen größeren Stücken morschem Holz. Die Art klettert nicht, daher kann auf Äste verzichtet werden. Pelmatojulus ligulatus sollte bei einer dauerhaft hohen relativen Luftfeuchtigkeit von über 90% gehalten werden bei Temperaturen zwischen 22°C und 28°C. Da diese Art Unmengen an Kotpellets produziert muss regelmäßig diese Kotschicht entfernt werden. Vorsicht, wenn sich geschlechsreife Tiere im Becken befinden, da sich unter den Kotpellets auch Ootheken befinden können!

Nahrung: Diese Art ernährt sich hauptsächlich von Laub und morschem (weißfaulem) Holz, welches in großen Mengen gefressen wird. An Obst, Gemüse und Fischfutter geht diese Art nur selten.

Zucht: Diese Art ist relativ leicht nachzuzüchten bei Temperaturen zwischen 24°C bis 28°C, die Weibchen legen aber in den Terrarien nur sehr selten richtige Nester (siehe oben) an, sondern legen die Eier einfach auf die Oberfläche. Die Jungtiere sollten nach erscheinen separat von den Eltern aufgezogen werden (Futterkonkurenz). Die Larven sind relativ empfindlich gegenüber Trockenheit und benötigen einen größeren Anteil an morschem Holz. Nach ca. 2 Jahren erreichen sie die Geschlechtsreife.

Bemerkungen: Nur bedingt für Anfänger geeignet, da immer ausreichende Mengen Laub und Holz zur Verfügung stehen müssen. Pelmatojulus ligulatus wird regelmäßig angeboten. .

 
 

© Peter Decker/Robert Pfeifle
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