Geschlechtsbestimmung
Die Geschlechtsorgane der Diplopoden befinden sich im 3. Segment und münden zwischen dem 2. und 3. Segment. Die Männchen besitzen dort einen paarigen Penis, die Weibchen die Epigyne mit paarigen Vulven. Die Männchen der Diplopoden, außer den Pinselfüßern (Penicillata) und Kugler (Oniscomorpha), besitzen am 7. Segment
1 oder 2 Beinpaare, welche sekundär zu einem Begattungsapparat, den Gonopoden, modifiziert sind und der Übertragung des Spermas dient. Bei den Samenfüßern (Chordeumatida) und Siphonophorida sind z.B. auch die Beinpaare des 6. und 8. Segmentes modifiziert. Ab Stadium IV ist es bereits möglich das Geschlecht zu unterscheiden.
Nur selten lassen sich beide Geschlechter der Tausendfüßer auf einen Blick unterscheiden. Nur einige Arten zeigen eine unterschiedliche Färbung der geschlechtsreifen Männchen und Weibchen, wie z.B. Epibolus pulchripes. Bei dieser Art ist das Männchen auffällig glänzend schwarz gefärbt mit feuerroten Beinen, das Weibchen dagegen unscheinbar matt schwarzbraun mit weniger intensiv roten Beinen. Allgemein sind die Männchen der Diplopoden etwas schlanker und kleiner als die Weibchen.
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Epibolus
pulchripes
Pärchen
Männchen oben, Weibchen unten |
Schnurfüßer (Julida, Spirobolida, Spirostreptida)
Das erste Beinpaar der Männchen ist hakenförmig umgestaltet, um sich bei der Paarung am Kopf des Weibchens einzuhaken.

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Paarung: Männchen
rechts
Das Weiße ist die Coxalblase welche die Gonopoden aus dem Körper hebt |
Bei manchen Arten haben die Männchen Fortsätze am Kopfschild (Collum), welche dem Weibchen fehlen.
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Collumfortsatz
bei Alloporus stylifer
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Bei den Spirobolida und Julida sind die zwei Beinpaare des 7. Segmentes zu Gonopoden umgewandelt. Bei den Spirostreptida ist dagegen nur das erste Beinpaar des 7. Segmentes zu Gonopoden umgewandelt, das zweite Beinpaar ist stark reduziert. Die Gonopoden sind nicht immer sichtbar, da sie in eine Tasche eingezogen werden kann.
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Männchen
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Weibchen
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Pachybolus
ligulatus subadult |

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Männchen |
Weibchen |
Man erkennt die Männchen also recht leicht an den fehlenden Beinpaaren am 7. Segment. Bei den Weibchen hingegen sind beide Laufbeinpaare voll entwickelt. Bei den ausgewachsenen Weibchen kann man zwischen dem 2. und 3. Beinpaare einen größeren Abstand erkennen.
Der Gonopod jeder Art hat seine typische einzigartige Form, welche ihn für die genaue Bestimmung und systematische Zuordnung so wichtig machen.
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Alloporus stylifer |
Prionopetalum
stuhlmanni |
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Spirostreptus
hamatus |
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Die adulten Männchen besitzen an den Beinen oft Haftpolster, um sich während der Paarung besser an dem glatten Rücken des Weibchens festhalten zu können.
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Sohlenhaftpolster
von E. pulchripes |
Bandfüßer (Polydesmida)
Bei den Bandfüßern ist das erste Beinpaar am 7. Segment des Männchens zu Gonopoden umgewandelt, das 2. ist als normale Laufbeine entwickelt. Meist sind auch Sohlenpolster vorhanden. Den Weibchen fehlen am 7.ten Segment keine Beinpaare und es befindet sich bei den ausgewachsenen Weibchen ein größerer Abstand zwischen dem 2. und 3. Beinpaar.

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Männchen |
Weibchen |
Saftkugler (Glomerida) und Riesenkugler (Sphaerotheriida)
Kugler besitzen keine Gonopoden sondern Telopoden. Bei den Männchen ist das letzte Beinpaar zangenartig modifiziert und erinnert an die Scheren von Krebsen. Sie werden bei der Paarung benutzt um sich besser am Weibchen festhalten zu können. Am lebenden Tier sind sie allerdings nur sehr schlecht auszumachen, da sich die Tiere zusammenrollen sobald man sie anfasst. Eine Möglichkeit wäre, sie auf einer Glasplatte laufen zu lassen.
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