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 Systematik: Bestimmung


Bestimmung von Diplopoden

Die Bestimmung von Diplopoden ist leider nicht so einfach wie bei vielen anderen Tiergruppen, bei denen man meist anhand von Bildern die Art eindeutig bestimmen. Bei den Tausendfüßern ist schon mal das erste Problem, dass die Verwandtschaften meist noch ungeklärt sind, es viele Einzelbeschreibungen gibt und keine großen Werke, die eine bestimmte Region abdecken. Es ist also eine Menge an Literatur nötig, um z.B. eine Art aus Ostafrika eindeutig zu bestimmen.

Einen Diplopoden kann man meist nur anhand seiner Gonopoden eindeutig zuordnen, da jede Art ihren charakteristischen Bau hat. Die meisten Beschreibungen beinhalten auch meist nur die Gonopodenstruktur und es gibt nicht viele Bestimmungsschlüssel, mit denen man die Tiere anhand äußerlicher Merkmale bestimmen kann.

Die Mitteleuropäischen Arten sind sowohl in der Biologie, der Verbreitung und den Verwandtschaften am besten bearbeitet und man kommt mit relativ wenig Literatur aus.

Viele Leute fragen sich was für eine Tausendfüßerart sie zuhause im Terrarium sitzen haben, da die Händler die Namen meist auch nicht kennen oder ihnen fantasierte oder Namen von anderen (einheimischen) Tausendfüßern geben.

Vielleicht haben sie einen Tausendfüßer im Wald oder Garten gefunden und möchten gerne wissen welcher Art er angehört.

Zum einen können wir ihnen anbieten, dass sie ihre Tiere mit den Bildern der Arten aus der Artenliste vergleichen. 
Hierbei ist zu sagen, dass es keine Garantie ist, da manche Tausendfüßerarten die selbe oder eine ähnliche Färbung haben.

Besonders bei den einheimischen Arten kann es leicht zu Verwechslungen kommen. Sie können uns auch ein totes adultes männliches Tier zuschicken (konserviert in 70% Alkohol oder auch Spiritus) was wir versuchen können zu bestimmen. Zum anderen habe ich versucht einen Bestimmungsschlüssel zusammenzustellen, mit dem man nur anhand äußerer Merkmale das lebende Tier, also ohne die Gonopoden zu präparieren, bestimmen kann.

Übersicht:

Tausendfüßer im Terrarium
Einheimische Tausendfüßer allgemein
Einheimische Tausendfüßer (Julidae)
Einheimische Saftkugler (Glomeris)

 

In Haltung befindliche Tausendfüßerarten

Die Bestimmung bis auf die Art ist leider auf diese Art und Weise nicht möglich, aber zumindest kann man seinen vielbeinigen Freund im Stammbaum der Diplopoda besser einordnen. In dem Schlüssel habe ich versucht, eher die für die Haltung interessanten Familien einzubeziehen. Der Schlüssel ist 
nicht allgemein gültig, da es immer Ausnahmen gibt, er soll nur eine Hilfe sein. Es ist von Vorteil, wenn man die genaue Herkunft der Tiere kennt.

Der Schlüssel funktioniert nach dem 2 Möglichkeiten (a/b) Prinzip. Wenn eine der Möglichkeiten zutrifft, geht man bei der Nummer weiter welche hinter a) oder b) steht.

1a)
Das Tier kann sich zu einer Kugel zusammenrollen -> 2

 
1b)
Das Tier kann sich nicht zu einer richtigen Kugel zusammenrollen -> 4


2a)
Segmente bleiben zum Körperende hin etwa gleich groß -> 3

 
2b)
Segmente werden zum Körperende hin wesentlich kleiner
Ordnung: Isopoda: Armadillidiidae/Rollasseln


3a)
Antennen liegen am Kopf ganz außen, benutzt kein Wehrsekret, mittelgroße bis sehr große Arten. 
Herkunft: Madagaskar, Südafrika, Indoaustralische Region
Ordnung: Sphaerotheriida/Riesenkugler

 
3b)
Antennen stehen nicht außen am Kopf sondern eher mittig, geben Wehrsekret ab, kleine Arten. 
Herkunft: Mittlere Breiten
Ordnung: Glomerida: Glomeris/Saftkugler


4a)
Körper im Querschnitt kreisrund, meist weit mehr als 20 Segmente 
Überordnung: Juliformia/Tausendfüßer 
-> 5

 
4b)
Körper im Querschnitt nicht kreisrund, mit Seitenflügeln, meist 20 Segmente
Ordnung: Polydesmida/Bandfüsser
-> 15


5a)
Meist sind die Segmente, die Analklappe und das letzte Segment (Telson) beborstet [P]. Kleine bis sehr kleine Arten.
Herkunft: Mittlere Breiten
Ordnung: Julida
 

 
5b)
Keine Borsten an Segmenten, Analklappen oder Telson. Kleine bis sehr große Arten. 
Herkunft: Tropen und Subtropen
-> 6


6a)
Kopfschild (Collum) seitlich abgerundet, Antennensegmente meist dick und kurz, nur eine Borste pro Beinglied.
Ordnung: Spirobolida
-> 7

 
6b)
Collum mehr oder weniger keilförmig oder eckig endend, Antennensegmente meist konisch geformt und länger. Meist Mehrere Borsten pro Beinglied.
Ordnung: Spirostreptida
-> 11


7a)
Herkunft: Afrika
Unterordnung: Trigoniulidae 
Familie: Pachybolidae 
-> 8

 
7b)
Herkunft: anders -> 10


8a)
Herkunft: Madagaskar 
Gattungen: Aphistogoniulus, Spiromanes, Spiromimus, Pygodon

 
8b)
Herkunft: anders -> 9


9a)
Herkunft: West-, Zentral-, Ostafrika
Gattungen: Brachyspirobolus (Zentral),
Epibolus (Osten), 
Hadrobolus und Microbolus (Mocambique), 
Pachybolus (Zentral und Osten)

 
9b)
Herkunft: Südafrika
Gattung: Centrobolus


10a)
Herkunft: Amerika
Unterordnung: Spirobolidae

 
10b)
Herkunft: Asien, Australien
Unterordnung: Trigoniulidae und Spirobolidae


11a)
Analklappen tragen keinen Dorn oder Fortsatz -> 12

 
11b)
Analklappen tragen am oberen ende einen mehr oder weniger großen Dorn oder Fortsatz, kleine bis mittelgroße Arten.
Herkunft: Afrika
Familie Odontopygidae 


12a)
Letztes Segment ohne Dorn oder Fortsatz  -> 13

 
12b)
Am letzten Segment (Telson) befindet sich ein mehr oder weniger großer Dorn oder Fortsatz. 
Herkunft: Asien, Südafrika, Tansania 
Familie: Harpagophoridae


13a)
Segmente nicht auffällig gekielt oder skulpturiert 
Familie: Spirostreptidae

 
13b)
Segmente auffällig gekielt und skulpturiert -> 14


14a)
Herkunft: Westafrika
Formengruppe: Trachystreptini

 
14b)
Herkunft: Nord- und Mittelamerika, Asien, Australien
Unterordnung: Cambalidea


15a)
Letztes Segment (Telson) mehr oder weniger schaufelförmig -> 16

 
15b)
Letztes Segment spitz zulaufend  -> 17 


16a)
Teilweise Auswüchse auf der Mitte der Segmente im vorderen Bereich des Tieres, oft zweites Beinglied mit Dorn, kleine bis mittelgroße Arten. 
Herkunft: Afrika
Überfamilie Xystodesmoidae Familie: Oxydesmidae

 
16b)
Flügel oft mit Querreihen großer, flacher Beulen, große bis sehr große Arten. 
Herkunft: Mittel- und Südamerika
Familie: Platyrhachidae


17a)
Mittelgroße bis große Arten. 
Herkunft: Afrika
Überfamilie: Xystodesmoidae
Familie: Gomphodesmidae

 
17b)
Kleine bis mittelgroße Arten. 
Herkunft: Mittel- und Nordamerika
Familie: Xystodesmidae


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Einheimische Tausendfüßer allgemein

Dieser Schlüssel ist zur Bestimmung bis auf die Ordnung.

1a)
Kopf, Kofpschild und die Segmente tragen 2 Reihen mit pinselartigen 
Haarbüscheln. Adultis haben 10 Segmente und 13 Beinpaare
Polyxenida Pinselfüßer

 

1b)
Keine derartigen pinselartige Haarbüschel an jedem Segment

 


-> 2


2a)
Rückenschild (Pleurit) halbzylindrisch


-> 3

2b)
Rückenschild zylindrisch, teilweise mit Auswüchsen und Kielen

 


-> 4




3a)
12 Segmente, 2.tes Schild viel größer als Kopfschild (Collum) und die übrigen Segmente, kann sich zu einer Kugel zusammenrollen
Glomerida/Saftkugler


3b)
Adultis mit mehr als 30 Segmenten, spitz zulaufender Kopf
Polyzoniida

 




4a)
Segmente trapezartig, Segmente tragen Kiele oder flügelartige 
Auswüchse welche den Rücken flach aussehen lassen


-> 5 

4b)
Segmente kreisrund, ohne Auswüchse

 


-> 6

5a)
Keine Ocellen, Adultis mit 19 oder 20 Segmenten, keine stark entwickelten Backen.
Polydesmida/Bandfüßer

5b)
Ocellen vorhanden, Adultis mit 30 Segmenten, Backen sehr stark entwickelt, 3 Paare Borsten an jedem Segment.
Chordeumatida: Familie Craspedosomatidae

 

6a)
Ocellen vorhanden, Collum bedeckt nicht seitlich den Kopf, Backen stark entwickelt, 3 Paare Borsten auf jedem Segment, Adultis mit 28 oder 30 Segmenten
Chordeumatida: Familie Chordeumatidea 

6b)
Ocellen vorhanden oder fehlen, Collum bedeckt seitlich den Kopf, Wehrdrüsen ab dem 6.ten Segment an, Adultis meist mehr als 30 Segmenten, keine stark entwickelten Backen
Julida

 




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Bestimmung von einheimischen Tausendfüßern (Julidae)

Dies ist der Bestimmungsschlüssel nach Blower für einige Vertreter der Julidae. Nicht alle in Deutschland vorkommenden Arten sind hier aufgelistet aber die am häufigsten vorkommenden Arten werden hier abgedeckt. Zur Bestimmung ist es vorteilhaft eine Lupe mit hoher Vergrößerung zu haben oder im besten Fall ein Binokular um die hier gefragten Strukturen auch eindeutig zu erkennen. Wenn ihnen einige Begriffe nicht klar sind schauen sie bei Körperbau nach. 

1a)
Das Tier besitzt Ocellen (Einzelaugen) -> 2

 
1b)
Das Tier besitzt keine Ocellen ->18


2a)
Das Telson (letzte Segment) läuft in einen spitzen Schwanz aus und überragt die Analklappen -> 3

 
2b)
Telsonschwänzchen nicht ausgebildet oder keulenförmig ->10


3a)
Telsonschwänzchen zeigt an seinem Ende mehr oder weniger nach oben, stark pigmentiert, braun-schwarz gefärbt. -> 4

 
3b)
Telsonschwänzchen zeigt an seinem Ende mehr oder weniger nach unten, Borsten (Setae) am Hinterrand der Segmente (Metazonit) -> 5


4a)
Telsonschwänzchen stark nach oben zeigend, Borsten am Ende des Schwänzchens, Adultis haben 2 gelblich bis rötliche Streifen auf dem Rücken.
Schizophyllini: Ommatoiulus sabulosus (Linné, 1758)

 
4b)
Telsonschwänzchen leicht nach oben gebogen, Adultis fast schwarz mit weißen Beinen.
Schizophyllini: Tachypodoiulus niger (Leach, 1815)


5a)
Telsonschwänzchen am Ende leicht gebogen, Wehrdrüsenausgänge liegen hinter der Naht von Pro- und Metazonit, Adultis miitelmäßig bis gut pigmentiert. -> 6

 
5b)
Wehrdrüsenausgänge auf der Naht von Pro- und Metazonit  -> 9


6a)
Adultis in helleren Farben, normalerweise weniger als 1mm breit
Julini: Leptoiulus kervillei (Brolemann, 1896)

 
6b)
Adultis mit dunkleren Farben, mehr als 1mm breit -> 7


7a)
Adultis mit einem gelblichweißen Streifen auf dem Rücken
Julini: Leptoiulus belgicus (Latzel, 1844)

 
7b)
Adultis schwarz, braunschwarz oder braun, ohne Rückenstreifen - > 8


8a)
Adultis braunschwarz, Unterseite aufgehellt, lange Borsten am Ende der Metazoniten
Julini: Ophyiulus pilosus (Newport, 1842)

 
8b)
Adultis ölig braun, Borsten der Segmente nicht außergewöhnlich lang.
Julini: Julus scandinavius (Latzel, 1884)


9a)
Analschuppe dornartig verlängert, sogar fast so lang wie das Telsonschwänzchen
Cylindroiulini: Enatiulus armatus (Ribaut, 1909)

 
9b)
Analschuppe normal, nicht dornartig verlängert
Cylindroiulini: Cylindroiulus nitidus (Verhoeff, 1891)


10a)
Analschuppe stark vergrößert, richtung Kopf zeigend unter den letzten 3 Segmenten
Brachyiulini: Unciger foetidus (C. L. Koch, 1838)

 
10b)
Analschuppe normal -> 11


11a)
Telsonschwänzchen nicht ausgebildet oder keulenförmig, Metazonite ohne Borsten  -> 12

 
11b)
Ende des Telsons spitz zulaufend, bildet aber kein Schwänzchen, kleine Art mit weniger als 14mm Länge und 1mm Breite, 2 hellere Streifen ziehen sich über den Körper des Tieres
Brachyiulini: Brachyiulus pusillus (Leach, 1815)


12a)
Telson am Ende keulenförmig -> 13

 
12b)
Telson abgerundet, kein Schwänzchen ausgebildet  -> 14


13a)
Telsonschwänzchen geht über die Analklappen hinaus, Adultis bis zu 28mm lang, ca. 2mm breit, meist helleres braun
Cylindroiulini: Cylindroiulus punctatus (Leach, 1815)

 
13b)
Telsonschwänzchen geht nicht über die Analklappen hinaus,  Adultis bis 35mm lang und 3mm breit, meist fast schwarz
Cylindroiulini: Cylindroiulus londinensis (Leach, 1815) 


14a)
Größer und dunkler, Adultis meist länger als 19mm, breiter als 1,5mm, glänzend schwarz
Cylindroiulini: Cylindroiulus caeruleocinctus (Wood, 1864)

 
14b)
kleiner und heller, Adultis meist nur bis 18mm lang und 1,4mm breit -> 15 


15a)
Mit drei Borsten (Setae) an jeder Analklappe -> 16

 
15b)
Mit mehr als 5 Borsten an jeder Analklappe -> 17 



16a)
Meist unter Rinde und in totem Holz.
Um sicher zu gehen Bestimmung durch Gonopoden
Cylindroiulini: Cylindroiulus britannicus (Verhoeff, 1891)

 
16b)
Küstengebiete, sandige Böden.
Um sicher zu gehen Bestimmung durch Gonopoden
Cylindroiulini: Cylindroiulus latestriatus (Curtis, 1845)


17a)
Meist unter Rinde und in totem Holz, Männchen unter 10mm lang und 0,8mm breit, Weibchen unter 12,5mm lang und 1mm breit
Cylindroiulus parisiorum (Brolemann&Verhoeff, 1896)

 
17b)
Männchen bis 10mm lang und 0,8mm breit, Weibchen bis 13mm lang und 1,1mm breit. Männchen manchmal mit vielen eng beieinander liegenden Rillen auf den Metazoniten
Cylindroiulini: Cylindroiulus truncorum (Silvestri, 1896)


18a)
Telsonschwänzchen spitz zulaufend, nur wenige Borsten auf den Analklappen und keine auf den Segmenten, keine Pigmentierung (weiß), Verbreitung in Italien, England Schweden, Holland und 
Belgien.
Cylindroiulini: Cylindroiulus vulnearius (Berlese, 1888)

 
18b)
Telsonschwänzchen nicht vorhanden, Metazonite mit Borsten, Analklappen stark beborstet, leicht pigmentiert, Verbreitung in Frankreich und England.
Metaiulini: Metaiulus pratensis (Blower&Rolf, 1956) 


 

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Bestimmungsschlüssel für die Glomeris-Arten (Saftkugler) Mitteleuropas und angrenzender Gebiete (Diplopoda: Glomeridae)

René Hoess hat uns freundlicherweise gestattet seinen Bestimmungsschlüssel für die Saftkugler hier zu veröffentlichen. Danke! 

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