Name: Archispirostreptus tumuliporus judaicus (Attems, 1927)
Synonym: Julus syriacus Saussure, 1859; Spirostreptus (Nodopyge) christianus Karsch, 1881; Spirostreptus syriacus Porat, 1893; Graphidostreptus tumuliporus judaicus Attems,1927
Ordnung: Spirostreptida
Familie: Spirostreptidae
Tribus: Triaenostreptini
Verbreitung: Syrien, Israel, Jordanien
Lebensraum: Steppe und Wüste.
Länge: 10-15cm
Breite: 5-7mm
Segmente: 74-80
Beschreibung: Schlanke mittelgroße Art mit relativ kurzen aber kräftigen Beinen. Der komplette Körper leicht glänzend schwarz. Nur der vordere Abschnitt der Doppelsegmente (Prozonit) ist dunkel rotbraun.
Biologie und Lebensweise: Archispirostreptus tumuliporus jadaicus besitzt eine hohe Trockenresistenz und kommt in trockenen Gebieten vor mit hohen jährlichen (4-39°C) und täglichen Temperaturschwankungen (> 10°C). Sie dringt sogar in Gebiete vor, welche nur eine jährliche Niederschlagsmenge von nur 70mm aufweisen (vergleiche z.B. Berlin 577mm). Diese Art kann sehr gut klettern und man findet sie oft in hoher Anzahl eng aneinandergedrängt auf Bäumen und Gebüschen, aber auch unter Steinen. Besonders während der Regenzeit (Winter/Frühjahr) erscheint diese Art, stellenweise massenhaft, aktiv auf der Oberfläche, auch während der heißesten Tageszeit. Die Weibchen legen in einem Zeitraum von ca. 2-4 Wochen, wenn die Temperaturen zwischen 16°C (Min.) und 32°C (Max.) liegen (zwischen Mai -und August), in dem sandig-lehmigen Boden, mit hohe Wasserkapazität, mehrere Gelege von je 2 bis 4 Eiern. Ingesamt werden nur einige dutzende bis über 200 Eier, einzeln in Ootheken, gelegt. Die Weibchen bevorzugen für die Eiablage einen feuchten Boden (20-22% Bodenfeuchte), meiden aber trockenen (< 15%) oder nassen (>26%) Boden. Sie graben sich nicht durch nasse Schichten durch um in feuchte Schichten zu gelangen! Um wertvolles Wasser zu sparen werden die Eier nur mit einem niedrigeren Wassergehalt gelegt, die Eier sind aber in der Lage aktiv Wasser (bis 10%) aus der Umgebung aufzunehmen. Paarungen mit Männchen beeinflussen positiv die Reifung/Anzahl der Oocyten, besonders zu Beginn der Paarungszeit. Einige Tage nach den Paarungen werden die Eier gelegt, das Sperma kann aber bis zu einem Monat aufbewahrt werden. Die Tag-/Nachtlänge spielt für die Eiablage keine Rolle. Die Weibchen sterben meist nach der Eiablagezeit, nur selten findet wenige Monate später eine weitere kleinere Eiablage statt.
Die Tiere sind wahrscheinlich in Stadium XII geschlechtsreif und benötigen dafür mehrere Jahre. Unbefruchtete Weibchen können bis zu 6 Jahre alt werden. Ab Stadium V können Männchen und Weibchen unterschieden werden.
Haltung: In einem gut belüfteten hohen Terrarium mit einer Mindesthöhe von 30cm über dem Substrat und ausreichenden Klettermöglichkeiten (Äste, Zweige). Die Art hält sich meist zusammengerollt am höchsten Punkt im Terraium auf. Der Bodengrund sollte aus einem Gemisch aus Sand, Lehmboden und Blumenerde (Etwa im Verhältnis 1:3:1) und etwas untergemischtem trockenem Gras oder Laub bestehen. Die Substrathöhe sollte min. 10-15cm betragen. Der Boden sollte relativ trocken und nur leicht feucht gehalten werden, indem man ihn alle 1 bis 2 Wochen mit einem Sprüher anfeuchtet. Tipp: Bei lehmigem Boden kann man nach einiger Übung sehr gut anhand der Farbe die Feuchtigkeit der Erde, durch die Scheiben, abschätzen und dementsprechend nachsprühen. Die Erde einer Stelle des Terrarriums, am besten unter einem Stein oder Rindenstück, sollte dauerhaft bis an den Beckenboden etwas feuchter sein um problemlos Häutungen zu ermöglichen. Die Tiere nehmen über frische Nahrung (Obst/Gemüse) oder gelegentliches Ansprühen genug Wasser auf, es kann aber zusätzlich eine Wasserschale aufgestellt werden, aus der gelegentlich getrunken wird. Haltung bei Zimmertemperatur, am besten mit einer Nachtabsenkung von 5-10°C. Zur Regenzeit- und Eiablagezeit (Frühjahr, Sommer) sollte die Temperatur dauerhaft nachts über 16°C liegen und max. 32 °C erreichen. Man kann das Terrarium während dieser Zeit mit einer kleinen Lampe von oben beheizen oder mit Heizmatten/ -kabeln, die aber oberhalb des Substrates an den Außenscheiben des Terrariums angebracht werden sollten.
Die Tiere sind meist recht träge und nur nachts unterwegs. Sie ziehen sich teilweise für mehreren Wochen/Monate für Häutung oder bei Trockenheit in den Boden zurück.
Nahrung: Die Art frisst Obst, Gemüse, (trockenes) morsches Holz, Gras, Laub und auch an der Rinde kleiner frischer Äste . Die Art frisst auch lebende Pflanzen an!
Zucht: Die Art konnte auch in Terrarien schon vermehrt werden. Im Frühjahr sprüht man vermehrt das Terrarium aus, damit der Boden gut feucht wird. Die Temperaturen sollten dann dauerhaft nachts über 16°C liegen und maximal 32°C erreichen. Eine Haltungstemperatur von ca. 25-27°C mit einer Nachtabsenkung könnte eine grobe Vorgabe sein. Man kann das Terrarium während dieser Zeit mit einer kleinen dimmbaren Lampe von oben beheizen. Nach einigen Wochen häufigen Sprühens wird nur noch wenig gesprüht (Eiablage), es muss aber dafür gesorgt werden, dass die mittlere Bodenschicht immer feucht ist, die oberste aber nie naß sein sollte (siehe oben), wie z.B. durchs Sprühen. Am besten ist es wenn man über ein oder zwei im Substrat eingegrabenem Röhrchen den Boden von unten her anfeuchtet/gießt, so das das Wasser von unten nach oben diffundieren kann und ein Feuchtigkeitsgradient entsteht.
Wildfänge aus dem Zeitraum der Eiablage einfach in ein Becken mit bereits feuchter Erde geben bei Temperaturen um die 20-28°C. Die Aufzucht der Jungtiere in leicht feuchter bis feuchter Erde mit einem höheren Anteil an Gras/Laub/Holz. Zu Beginn wachsen die Larven recht schnell. Vorsichtig, die Jungtiere können gut klettern, Ausbruchsgefahr!
Bemerkungen: Diese Art ist für Anfänger nicht unbedingt zu empfehlen. Archispspirostreptus tumuliporus wird gar nicht oder nur sehr selten im Handel angeboten, meist nur über private Kontakte erhältlich.
Die Typusart Archispirostreptus tumuliporus tumuliporus (Karsch, 1881) ist sehr weit in der nördlichen Hälfte von Afrika verbreitet in den Ländern Äthiopien, Tansania, Zaire, Nigeria , Benin, Ghana, Sierra Leone, Senegal, wo sie in trockenen steinigen Biotopen, kultivierten Feldern, Gebüschen, Bäumen und Termitenbauten (Trockenzeit) vorkommt. Teilweise tritt die Art als Schädling in Baumwollfeldern (Nigeria) auf. Die Unterart Archispirostreptus tumuliporus sudanicus (Brölemann, 1905) kommt dagegen nur im Senegal vor. Haltung der anderen Unterarten wahrscheinlich ähnlich wie A. tumuliporus judaicus .
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